In 2021 haben wir mit unserer Agentur damit begonnen, unsere Treibhausgasemissionen zu bilanzieren. Mit ClimatePartner hatten wir für das abgeschlossene Jahr 2020 damals erstmals eine CO₂ Bilanz erstellt.
Nachdem die Bilanz erstellt war und das Ergebnis vorlag, entschieden wir uns für eine Kompensation der Emissionen. Diese erfolgte ebenfalls über ClimatePartner – wir waren stolz nun ein klimaneutrales Unternehmen zu sein! Wir erhielten das Label „Klimaneutrales Unternehmen“ in dem unsere individuelle ID eingebettet wurde.
Nur eine Marketingmaßnahme ohne wirkliche Substanz?
Auf unserer Website, in unseren E-Mailsignaturen und auf dem Briefbogen prangte nun das Logo, welches zeigen sollte, dass wir jetzt ein klimaneutrales Unternehmen sind.
Auch ein Jahr später erstellen wir eine Bilanz (2021) und kompensierten unsere Emissionen erneut. Im Laufe der Zeit wurde jedoch immer offensichtlicher, dass die Bezeichnung „klimaneutral“ eher schwierig ist. Er wurde inflationär eingesetzt (Beispiel: jeder kennt die Logos auf zahlreichen Produkten im Drogeriemarkt …). Für den Verbraucher ist gar nicht ersichtlich, was dahinter steckt und wie diese angebliche Klimaneutralität überhaupt erreicht wurde. Geschweige denn, ob die Unternehmen überhaupt ernsthafte Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Emissionen ergriffen haben!
Ganz offensichtlich ist die eigentlich gute Grundidee (nämlich derzeit unvermeidliche Emissionen zu kompensieren) in vielen Fällen zu einer reinen Marketingmaßnahme, ohne wirklich Substanz, geworden.
Und so manches Baumpflanzungszertifikat stellte sich im Nachhein als nicht ganz „astrein“ heraus. Folge: Eine berechtigte negative Berichterstattung über CO₂ Zertifikate, die oftmals wenig transparent und offensichtlich manchmal auch ineffektiv sind.
Der Begriff „Klimaneutral“
Der Begriff „Klimaneutral“ ist somit oft nur eine leere Marketing-Worthülse für Betriebe, die keine wirklichen Anstrengungen für einen echten Wandel unternehmen. Auf eine durch Zertifikate erreichte Klimaneutralität sollte man sich nicht ausruhen!
Immerhin hatten wir uns von Anfang an dazu entschieden, statt einer schwierig nachverfolgbaren Waldaufforstung (z.B. in Südamerika) ausschließlich Projekte für den Ausbau erneuerbarer Energien im globalen Süden mit unserer Kompensationsleistung zu unterstützen. So empfehlen wir es auch bis heute unseren Kunden.
Fokus auf Vermeidung und Reduzierung der Treibhausgase
In unserem Nachhaltigkeitsbericht erläutern wir, dass bei all den Bemühungen das Reduzieren wichtiger als das Kompensieren ist:
Unser CO₂ Fußabdruck: Wir bilanzieren, kompensieren, UND: reduzieren.
Um nachhaltig reduzieren zu können, muss man zunächst bilanzieren!
Bilanzieren, Ideen entwickeln, Maßnahmen implementieren und Jahr für Jahr weiterentwickeln, um die Emissionen immer weiter zu reduzieren. Die jährlich wiederkehrende Treibhausgasbilanz kann bei diesem Prozess natürlich eine gute Hilfe sein.
Eine Treibhausgasbilanz macht also weiterhin Sinn und wir werden sie auch in Zukunft fortsetzen. Auch kompensieren wir unseren ermittelten CO₂ Ausstoß weiterhin.
Statt der Bezeichnung „klimaneutrales Unternehmen“ verwenden wir jedoch nun auf unserem Briefpapier ein Label mit dem Titel: „Klimaschutz Beitrag“. Damit fühlen wir uns „wohler“, denn es drückt aus, dass wir einen Beitrag leisten wollen und längst noch nicht am Ziel angekommen sind auf dem Weg der Nachhaltigkeit.
Die EU bereitet zudem mit der kommenden „Green Claims Directive“ einen Rechtsrahmen vor, der verbindliche Regeln für die Nutzung solcher Bezeichnungen aufstellen soll. Das macht Sinn und bringt mehr Klarheit.
Unseren Nachhaltigkeitsbericht inkl. der CO₂ Bilanzen veröffentlichen wir seit einigen Jahren auf unserer Website: